
Die dieswöchige Literatouren-Ausgabe startet ungewöhnlich, nämlich mit einem Musikbeitrag, der auf einer Hiphop-Umsetzung eines Gedichts von Bertolt Brecht basiert: „An die Nachgeborenen“ wurde von dem Berliner Künstler Rettward von Doernberg vertont. Brechts Text entstand in den 30er Jahren, stammt aus dem ‚Svendborger Zyklus‘ und zählt lt. Literaturwissenschaft zu den bedeutendsten Beispielen der deutschen Exilliteratur. Die Musik ist ganz aktuell und dieser scheinbare „Stilbruch“ bzw. diese Brücke über die Jahrzehnte wirft uns zurück in eine unheilvolle Zeit. Denn längst schon war es damals im aufkommenden Nationalsozialismus zu massiven Bedrohungen für manche Gruppen der Bevölkerung und kritische Geister gekommen. Dieser Text kann uns, so meint die Literaturredakteurin, jedoch auch heute noch etwas sagen – in einer Zeit, wo wieder Kriege geführt werden, Weltordnungen aus den Fugen zu geraten scheinen und andere mannigfaltige Bedrohungen zu orten sind.
Weitere Beiträge von unserer Literatouren-Redaktion:
Siegmund KLAKL hat zwei Romane für Sie gelesen und rezensiert:
Tove Ditlevsen – Vilhelms Zimmer. Das ist der letzte Roman dieser dänischen Autorin, den sie 1975 veröffentlichte. Sie hat Lyrik und Prosa veröffentlicht und steht mit ihrem Werk für Frauen- als auch für Arbeiterliteratur, ist jedoch bei uns weitgehend unbekannt. In dem besprochenen Roman tauchen alle Themen auf, für die Ditlevsen steht: Sie erzählt die Geschichte einer Beziehung, die an Wildheit und Intensität kaum zu übertreffen ist, und vom Lebenswerk einer Frau und Künstlerin.
Stephan Roiss – Lauter. Das ist der Roman eines oberösterreichischen Autors über die Zerrissenheit seines jungen Protagonisten zwischen Musik und der ewigen Suche nach dem Selbst.
Und last but not least ein historischer Roman von der deutschen Autorin Petra Oelker: In „Das Haus am Gänsemarkt“ steht eine hanseatische Kaufmannsfamilie in Hamburg zur Zeit der Franzosenkriege im Mittelpunkt. Vorgestellt wird dieses Werk von Martha Pesec-Foltin.
Diese Sendung wird am DI, 6. 5., 17 Uhr, und am MI, 7. 5., um 22 Uhr wiederholt. Die Literaturbeiträge sind nach der Erstausstrahlung ehest möglich unter diesem Link jederzeit nachhörbar.