In einem Kolloquium im Schloss Trautenfels im Oktober 2023 gaben Nachkommen von Besatzungssoldaten in Österreich Auskunft über ihre Suche nach ihren Wurzeln.
Wie Zahlen belegen, kamen in der Zeit der Besatzung Österreichs (zwischen 1945 und 1955) rund 30.000 Kinder von Besatzungssoldaten zur Welt: Österreicherinnen hatten mit Soldaten Liebesbeziehungen, kurze Affären, mussten aber auch Vergewaltigungen erleben. Allen ist gemein, dass – egal unter welchen Umständen das Kind gezeugt wurde – in den Familien meist nicht offen darüber gesprochen und das Thema auch in der Gesellschaft allgemein tabuisiert wurde. Die meisten Nachkommen haben jedoch bereits früh begonnen, nach ihren Wurzeln zu suchen und werden nun auch von Wissenschaft und Medien mehr darin unterstützt. Zu hören ist in dieser Sendung ein Mitschnitt der Podiumsdiskussion unter der Leitung von Barbara Stelzl-Marx mit folgenden Teilnehmerinnen/Besatzungsnachkommen: Elisabeth Fleischmann, Eleonore Dupuis, Dagmar Mosser und Stefan Köglberger (sh. Foto).
So fand diese Veranstaltung bereits zum zweiten Mal im Schloss Trautenfels statt. Initiiert wurde sie von einem ‚Besatzungskind‘ aus dem Ennstal, Elisabeth Fleischmann, erforscht wird dieses Thema nun bereits seit längerem vom LBI (Ludwig Boltzmann-Institut für Kriegsfolgenforschung) unter der Leitung von Barbara Stelzl-Marx. Mitveranstalter waren das Landesmuseum Joanneum/Schloss Trautenfels, die Universität Graz (Mitarbeit Lukas Schretter und Nadeschda Stoffers) und vom Verein „Österreich findet Euch“ unter der Leitung von Christian Mader.
Diese Sendung ist nach Erstausstrahlung in unserer Radiothek permanent nachzuhören. Auch die vorangegangenen Sendungen zu diesem Thema sind dort noch zu finden, Suchbegriff ‚Besatzungskinder‚. – Wiederholung der Sendung: SO, 28. 1. 2024, 15 Uhr.
(Foto: Podium v. l. n. r.: Dagmar Mosser, Stefan Köglberger, Barbara Stelzl-Marx, Elisabeth Fleischmann, Eleonore Dupuis) [Fotocredit: K. Krenn/UMJ]